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Work-Life-Balance: Warum sie wichtig ist und wie du sie erreichst

27. Februar 2023
Manuel

Work-Life-Balance – wahrscheinlich hast du schon viel davon gehört, aber was bedeutet es eigentlich und brauch man das überhaupt?

Work-Life-Balance ist der Zustand, in dem Arbeit und Privatleben in Einklang stehen und man genug Zeit und Energie für beide hat.

Es ist ein Gleichgewicht zwischen den Anforderungen des Jobs und dem Bedürfnis nach persönlicher Erfüllung, Entspannung und Zeit für Familie und Freunde.

Klingt gut. Aber hast du schon mal versucht einen Termin für ein Treffen mit ein paar Freunden zu finden?

Wenn das bei dir ähnlich ist wie bei mir endet man im Terminkalender 2, 3, 4 Monate weiter. Also haben wir alle einfach keine Zeit weil wir ständig beschäftigt sind? Nicht gerade eine gute Work-Life-Balance.

Wahrscheinlich kennt jeder das Gefühl, dass wir nicht genug Zeit für uns selbst haben oder dass wir uns zwischen Arbeit und Privatleben entscheiden müssen.

Für viele ist es so, dass ihr Job sie komplett in Anspruch nimmt und es schwer ist, Abstand zu finden. Ich bin ständig in dieser Situation, dass ich mir denke “Vielleicht solltest du auch mal wieder was anderes außer Arbeiten machen”.

Deshalb möchte ich dir hier zeigen was Work-Life-Balance überhaupt ist. Welche Methoden wirklich einen positiven Effekt haben.

Und natürlich wie du deine eigene Balance verbessern kannst.

Gestapelte Kaffeetassen
Manchmal fühlt sich Work-Life-Balance doch genau so an: 10 Dinge ineinander gestapelt und irgendwie sollte überall Kaffee rein.
Foto von Nathan Dumlao auf Unsplash

Work-Life-Balance wissenschaftlich geprüft

Wie wichtig ist Work-Life-Balance (WLB) überhaupt? Muss man sich darüber wirklich Gedanken machen?

Kann man mit Sicherheit nachweisen, dass eine schlechte Balance negative Auswirkungen hat?

Bevor wir darüber reden könne, muss klar sein, was eigentlich gemeint ist. Meine Definition der Work-Life-Balance ist:

Die Work-Life-Balance (WLB) ist das individuelle Ausmaß in dem die verschiedenen Lebensbereiche im Gleichgewicht sind.

Ganz wichtig: Individuell. Mach einer fühlt sich wohl mit 90% Arbeit und 10% Freizeit. Ein anderer will lieber 70% -30%.

Hier heißt es einfach ausprobieren was für dich am besten passt, aber dazu kommen wir später noch.

Work-Life-Balance und Arbeitsqualität hängen zusammen

In einer Studie von 2021 haben schwedische Wissenschaftler die Work-Life-Balance untersucht. Es wurden zwei Indikatoren genutzt:

  • Arbeit beeinflusst Privatleben: Das passiert z.B., wenn man nach der Arbeit nach Hause kommt und keine Energie mehr hat andere Dinge zu tun. Das hat dann einen großen Einfluss auf das Privatleben.
  • Privatleben beeinflusst Arbeit: Wenn man private Probleme hat, kann das die Arbeit negativ beeinflussen. Egal ob Beziehung oder die eigene Gesundheit, etc.

Untersucht wurde die “Work Ability” (Arbeitsfähigkeit). Also ein Fragebogen der untersucht, wie gut die aktuelle körperliche und mentale Performance ist.

Die Ergebnisse waren eindeutig:

  • Beeinflusst die Arbeit das Privatleben oder das Privatleben die Arbeit, kann das ein Faktor für schlechtere Arbeitsfähigkeit sein.
  • Bei körperlicher Arbeit hängt es besonders stark mit dem Faktor “Arbeit beeinflusst Privatleben” zusammen.
  • Bei mentaler Arbeit hängt es mit beiden Faktoren zusammen.
Diagramm zur Work-Life-Balance
Zusammenhang versch. Faktoren zur Arbeitsfähigkeit
Je stärker das grün desto stärker der Zusammenhang. 1.0 bedeutet kein Zusammenhang
Datenquelle

Im Diagramm ist zu sehen, dass die beiden WLB Faktoren wichtiger als Ausbildung, Alter und Führungsqualitäten sind.

Heißt das, dass du nur deine Balance verbessern musst und automatisch effizienter arbeiten kannst? Nein. Eine echte Logische Folgerung ist sehr schwer zu beweisen. Deshalb geht es hier um den Zusammenhang.

Kurz gesagt: Die Studie zeigt, dass die Work-Life-Balance Faktoren (unter anderen) sehr wichtig sind für die Performance bei deiner Arbeit.

Zufriedenheit im Job und Work-Life-Balance sind eng verknüpft

Eine weitere Studie hat neben der Performance auch die Zufriedenheit untersucht.

Es wurden über 600 Mitarbeiter in indonesischen kleinen und mittelständigen Unternehmen befragt. Die Probanden haben zu folgenden Aussagen mehr oder weniger zugestimmt

  • Die Arbeit ist wie ein Hobby für mich
  • In meiner Arbeit wird es mir selten langweilig
  • Ich denke, dass ich glücklicher mit meiner Arbeit bin als die meisten anderen Menschen
  • usw.
Diagramm zur Work-Life Balance
Die Wahrscheinlichkeit verschiedener Faktoren für die Zufriedenheit und Performance im Job.
Alter und Ausbildung können hier nicht eindeutig zu Performance zugeordnet werden.
Eindeutig ist aber: Work-Life-Balance ist sehr sicher ein Faktor für die Zufriedenheit im Job!

Datenquelle

Der positive Effekt einer guten Work-Life-Balance auf die Zufriedenheit in deinem Job wurde hier klar gezeigt.

Also: Effizienter arbeiten und dabei auch noch zufrieden sein mit dem was man tut.

“Workaholism” kann zu Depressionen führen

Das klingt wie die Warnung auf Zigarettenschachteln aber es ist wirklich so.

In dieser Studie wurden 1500 männliche Arbeiter aus Hong-Kong untersucht. “Workaholism” nannten die Autoren den Zustand, dass die Arbeit wichtiger ist als alles andere im Leben.

Sogar so, dass das restliche Leben z.T. komplett vernachlässigt wird. Also genau das Gegenteil von WLB.

Das Ergebnis? Dieser Zustand hängt sehr wahrscheinlich mit Depressionen und Ermüdung zusammen.

Ich denke das ist für die meisten gar nicht so überraschend: Nach durchgemachten Nächten oder 12-Stunden Arbeitstagen fühlt man sich nicht gut. Überraschung.

Aber das wichtige ist hier, dass so ein Zustand nachhaltige Folgen auf deine Gesundheit hat.


WLB ist also nicht einfach nur ein “Nice to have”. Außer den drei Studien die ich hier ausgewählt habe gibt es noch hunderte Weitere die zu einem ähnlichen Schluss kommen.

Also nochmal zum mitschreiben: Es bringt nichts ohne Ende zu arbeiten. Im Gegenteil: Du wirst davon vielleicht sogar krank.

Wenn du “ausbalanciert” bist, arbeitest du besser und schaffst wahrscheinlich mehr wie wenn du nach dem siebten Kaffee um 3 Uhr nachts am PC hängst.

Meine Tipps für bessere Work-Life-Balance

1. Prioritäten setzen

Der erste Schritt, um deine Work-Life-Balance zu verbessern, ist Prioritäten setzen. Was ist dir wirklich wichtig? Familie, Freunde, Hobbys, Gesundheit, Karriere? Wenn du dir darüber im Klaren bist, kannst du deine Zeit und Energie auf die Dinge konzentrieren, die dir am meisten am Herzen liegen.

Das kann sich über die Zeit natürlich auch ändern. Vielleicht ist dir ein Hobby was du vor 5 Jahren hattest inzwischen lang nicht mehr so wichtig.

Der Ausdruck “Ich habe keine Zeit für _____” bedeutet nichts anderes als “_____ ist mir nicht wichtig genug”.

Wenn dir etwas nur wichtig genug ist, wirst du dir dafür auch die Zeit einräumen.

Ich habe zum Beispiel in meinem Kalender Zeiten geblockt an denen ich mich nur auf meine Hobbies oder die Familie konzentriere.

2. Schaffe klare Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben

Es ist wichtig, eine klare Trennung zwischen Arbeit und Privatleben zu schaffen. Wenn du von zu Hause aus arbeitest, kann es schwer sein, die Grenzen zu ziehen und die Arbeit nicht in dein Privatleben einzubeziehen.

Wenn du am gleichen Tisch isst, Fernsehen schaust und deine Arbeit machst wirst du ständig abgelenkt sein. In die eine oder andere Richtung.

Versuche, feste Arbeitszeiten festzulegen und halte dich daran. Schalte dein Handy nach der Arbeit aus und lasse die Arbeit im Büro.

Natürlich hat nicht jeder ein separates Büro aber versuche trotzdem eine Trennung so gut es geht. Ein separater Tisch, eine eigene Arbeitsecke, etc. Mehr zur Remote Arbeit findest du hier.

Ich weiß, dass es schwierig sein kann, aber es ist wichtig, dass du auch Zeit für dich selbst hast. Also Zeit in der dich auch niemand erreichen kann. Wenn du immer erreichbar bist, bist du auch immer mit einem halben Gedanken am Arbeiten.

3. Nutze deine Freizeit sinnvoll

Wenn du deine Freizeit sinnvoll nutzt, kannst du nicht nur dein Privatleben verbessern, sondern auch deine Arbeitsleistung steigern. Das haben wir ja oben schon gesehen.

Nutze also deine freie Zeit, um Dinge zu tun, die dir Freude bereiten und dich entspannen. Es kann Sport sein, ein Hobby, Lesen oder einfach Zeit mit Freunden und Familie verbringen.

Sport ist für mich der perfekte Ausgleich. Es hilft, den Kopf frei zu bekommen und zu entspannen. Außerdem fühlt man sich nach einem Workout immer energiegeladener und produktiver.

4. Delegiere Aufgaben

Es ist wichtig, dass du nicht alles alleine machst. Und ich weiß wie schwierig das ist, gerade auch wenn man selbstständig ist.

Delegiere Aufgaben an Kollegen oder Familienmitglieder, um mehr Zeit und Energie für Dinge zu haben, die dir wichtig sind.

Wenn du z.B. bemerkst dass dir im Job alles über den Kopf wächst, überlege, welche Aufgaben du abgeben kannst. Vielleicht gibt es Kollegen, die dir helfen können.

Du kannst auch Assistenten einstellen, um dir bei administrativen Aufgaben zu helfen.

Oder zum Thema Steuern: Ein Steuerberater kann dir viele Stunden Arbeit abnehmen. Arbeit die du wahrscheinlich sowieso nicht gerne machst.

Auch im Privatleben kann das Delegieren von Aufgaben helfen. Wenn du beispielsweise Kinder hast, teile die Aufgaben mit deinem Partner oder anderen Familienmitgliedern.

Es ist wichtig, nicht alles selbst zu machen “um es sich selbst zu beweisen”. Das hilft keinem weiter.

5. Schaffe ein gesundes Arbeitsumfeld

Ein gesundes Arbeitsumfeld kann dazu beitragen, dass du dich wohlfühlst und motiviert bist.

Wenn du beispielsweise viel Zeit am Schreibtisch verbringst, achte darauf, dass dein Arbeitsplatz ergonomisch. Ein ordentlicher Stuhl. Vielleicht sogar ein höhenverstellbarere Schreibtisch.

Genauso wichtig ist auch dass du regelmäßig Pausen einlegst, um dich zu strecken und zu bewegen. Noch ein Grund Sport in den Alltag mit aufzunehmen.

Außerdem sehr wichtig: Offene Kommunikation. Wenn du dich am Arbeitsplatz wohlfühlst und Unterstützung von deinen Kollegen oder Mitarbeitern bekommst, bist du weniger gestresst.

Passt dir also etwas nicht, sprich es aus! Mit dem richtigen Ton wird dir das auch keiner krumm nehmen.

6. Entwickle gesunde Gewohnheiten

Gesunde Gewohnheiten können dazu beitragen, dass du dich insgesamt besser fühlst und dein Leben in Balance hältst. Dazu gehört regelmäßige Bewegung, eine gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf und Stressabbau-Techniken wie Yoga oder Meditation.

Meine Basics sind gesunde Ernährung und regelmäßig Sport. Außerdem achte ich darauf, genug Schlaf zu bekommen und mich regelmäßig zu entspannen.

Diese Gewohnheiten helfen mir, mich insgesamt besser und fitter zu fühlen.

Das Stichwort hier ist Gewohnheit. Du musst die Dinge regelmäßig tun damit es was bewirkt.

Also baue z.B. ein Workout in deine vorhandenen Gewohnheiten ein: Jeden Abend nachdem du den PC ausgemacht hast, machst du ein 15 Minuten Workout.

Dazu gibt es hunderte YouTube Videos und man kann es überall und ohne Equipment machen.

7. Lerne “Nein” zu sagen

Manchmal ist es wichtig, “Nein” zu sagen und deine Grenzen zu setzen.

Wenn du das Gefühl hast, dass du zu viele Aufgaben hast oder dass du nicht genug Zeit für dich selbst hast, sage einfach Nein.

Wenn du dir selbst deine Grenzen nicht setzt, tun es andere für dich.

Wenn du immer ja sagst hast du in kürzester Zeit hunderte Aufgaben und meistens auch noch solche die kein andere machen will.

Das kann man übrigens wunderbar üben. Wenn dir eine belanglose Frage gestellt wird, antworte einfach mal mit “nein” anstatt mit “ja”.

Beispiel: Wie oft steht man an der Supermarkt Kasse und wird gefragt ob man den Kassenbon mitnehmen möchten.

Und wie oft sagt man ja obwohl man’s danach direkt in den Müll schmeißt.


Eine gesunde Work-Life-Balance ist wichtig, um ein glücklicheres, gesünderes Leben zu führen.

Einfach nur mehr Arbeiten ist meistens nicht zielführend.

Es geht darum

  • Prioritäten zu setzen,
  • klare Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben zu schaffen,
  • die Freizeit sinnvoll zu nutzen,
  • Aufgaben zu delegieren,
  • ein gesundes Arbeitsumfeld zu schaffen,
  • gesunde Gewohnheiten zu entwickeln und
  • “Nein” zu sagen, wenn nötig.

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