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Freelancer werden: Schritt für Schritt Anleitung

18. April 2023
Manuel

Freelancer sein klingt für viele verlockend. Doch wie wird man eigentlich Freelancer? Wie so oft ist man anfangs überfordert von den vielen Dingen die es zu beachten gibt. In diesem Blogpost möchte ich dir Schritt für Schritt zeigen, wie du zum erfolgreichen Freelancer wirst.

Schritt 0: Finanzamt

Ja ich weiß, das ist nicht gerade das spannendste Thema aber als Freelancer bist du nun mal ein Einzelunternehmer und musst steuerlich erfasst sein.

Formular zur steuerlichen Erfassung
Der "Fragebogen zur steuerlichen Erfassung" muss zu Beginn ausgefüllt werden. Als Freelancer reicht das aus - hat man einen gewerblichen Betrieb muss man zusätzlich eine Gewerbeanmeldung machen.

Bevor das nicht erledigt ist, darfst du keine Rechnungen schreiben und auch kein Geld einnehmen.

Ausnahme: Man kann Einkünfte auch nachträglich anmelde. D.h. du kannst auch erst mal warten bis deine ersten Kunden reinkommen bevor du dich beim das Finanzamt meldest.

In Deutschland muss man dann einen "Fragebogen zur steuerlichen Erfassung" ausfüllen. Das geht online über ELSTER. Danach bekommt man eine Steuer Nummer und kann dann offiziell loslegen.

Wenn du mehr zu den Steuern wissen willst, die ein Freelancer beachten muss, habe ich hier einen Beitrag erstellt.

Schritt 1: Erstellung eines Portfolios

Bevor man als Freelancer startet, sollte man ein Portfolio erstellen. Hierbei handelt es sich um eine Sammlung von Projekten, an denen man gearbeitet habt.

Das soll jetzt nicht heißen, dass man jahrelange Erfahrung und 34 Großprojekte umgesetzt haben muss. Diese Projekte können aus der Universität oder von früheren Jobs stammen. Wichtig ist, dass du die Projekte detailliert beschreibst und die Aufgaben klar erklärst.

Hier muss man sich einfach mal in die Rolle des Kunden versetzen. Stell dir vor du schreibst ein Projekt aus. Ein Freelancer soll eine App für dich programmieren.

Dann kommt Freelancer A mit einem wunderbaren Hochschulzeugnis aber ohne Portfolio.

Freelancer B hat vielleicht nur ein mittelmäßiges Zeugnis und kann dir dafür aber schon eine fertige und funktionierende App zeigen die er/sie programmiert hat.

Auch wenn diese App nur ein Projekt von der Uni war, ist das Gefühl bei Freelancer B doch deutlich besser. Man weiß einfach, dass er/sie so etwas schonmal gemacht hat.

Als Programmierer bietet sich GitHub an. Hier kann man Projekte hochladen und beschreiben. Potenzielle Arbeitgeber oder Kunden können so einen Einblick in deine Arbeit bekommen und sich ein Bild von deinen Fähigkeiten machen.

Für Designer, Texter oder Videographen ist ein Social Media Profil ein guter Anfang.

Und natürlich kann man auf einer eigenen Website ein individuelles Portfolio erstellen.

Schritt 2: Aufbau eines Netzwerks

Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum erfolgreichen Freelancer ist der Aufbau eines Netzwerks. Dies kann durch den Besuch von Meetups und Konferenzen oder durch die Verbindung mit anderen Freelancern über soziale Medien erreicht werden.

Portale wie LinkedIn und Xing sind speziell dafür gedacht. Aber auch die "klassischen" Social Media Seiten wie Instagram, Twitter und Facebook kann man nutzen um Kontakte zu knüpfen.

Spätesten bei der Akquise von neuen Projekten macht sich das Netzwerkt bezahlt. Genaueres dazu bei Schritt 5.

Schritt 3: Festlegung des Stundenlohns

Bevor ihr als Freelancer anfangt, müsst ihr euren Stundenlohn festlegen. Hierbei solltet ihr eure Fähigkeiten, Erfahrung und den Markt berücksichtigen. Eine Möglichkeit, um einen angemessenen Stundenlohn zu ermitteln, ist die Überprüfung von Websites wie Glassdoor und PayScale.

In einem andere Beitrag siehst du wie viel Freelancer in den verschiedenen Sparten verdienen.

Zu Beginn muss man natürlich noch etwas weniger verlangen, aber trotzdem nicht unter Wert verkaufen!

Viele machen den Fehler einen geringen Stundensatz zu verlangen um mit den anderen mithalten zu können. Damit verlierst du bevor du angefangen hast.

Erstens, ist es unmöglich mit dem Stundensatz von Freelancern aus dem asiatischen Raum mitzuhalten. Die Lebenskosten dort sind z.T. nur ein Bruchteil von denen hier.

Und Zweitens: Was sendet das für ein Signal wenn du dem Kunden entgegenschreist "Nimm mich, ich bin der billigste!!!" ? Es macht viel mehr Sinn mit den eigenen Fähigkeiten zu punkten anstatt dem Preis.

Also: Berechne einen sinnvollen Stundenlohn und kommuniziere diesen auch selbstsicher an den Kunden.

Schritt 4: Erstellung eines Plans

Ein weiterer wichtiger Schritt, um als Freelancer erfolgreich zu sein, ist die Erstellung eines Plans. Und ich meine hier keinen detaillierten Businessplan der die nächsten X Jahre beschreibt.

Es geht darum, sich Gedanken über Ziele, Zielgruppe und Marketingstrategie machen.

Also beantworte für dich selbst die folgenden Fragen:

Was sind meine Fähigkeiten und Stärken?

Was sind potentielle Projekte die auf meine Fähigkeiten und Stärken passen?

Wer ist bei diesen Projekten mein Kunde?

Wie erfahren diese Kunden von meinem Angebot?

Was sind Projekte die ich definitiv nicht machen will? (Diese Frage ist wahrscheinlich die wichtigste)

Was sind meine finanziellen Ziele in 3 Monaten, 1 Jahr und 3 Jahren?

Nachdem du diese Fragen beantwortet hast, solltest du ein grobes Bild von deiner Zielgruppe und deinem Angebot haben. Versuche nicht alles gleichzeitig zu machen!

Wenn du ein Web-Programmierer bist, bist du ein Web-Programmierer. Es gibt kein gutes Bild ab, wenn du gleichzeitig auch noch Logo-Designer, Fotograf, Steuerberater und Dachdecker sein willst.

Schritt 5: Akquise von Kunden

Der letzte Schritt auf dem Weg zum erfolgreichen Freelancer ist die Akquise von Kunden. Hierbei gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie zum Beispiel die Verwendung von Freelancer-Plattformen wie Upwork und Freelancer.com oder die Bewerbung bei Unternehmen, die Freelancer benötigen.

Eine detaillierte Übersicht zu den besten Plattformen findest du hier.

Eine Statistik von Payoneer zeigt, dass ungefähr die Hälfte aller neuen Projekte durch Empfehlungen von Freunden oder Kollegen zustande kommen. Das verdeutlicht, wie wichtig ein gutes Netzwerk und Empfehlungen sind, um als Freelancer erfolgreich zu sein.

Ein berühmtes Verkaufs-Zitat ist "ABC - Always Be Closing". Das heißt, man soll immer versuchen neue Kunden zu gewinnen und zu verkaufen.

Das solltest du natürlich nicht übertreiben, denn keiner mag über-engagierte Verkäufer!

Ich würde das etwas anders formulieren: "ASC - Always Seek Chances". Also, versuche immer Chancen zum Verkauf zu finden.

Beispiel: Letzen Sommer wurde ich von einem Kunden zu einem vor Ort Termin eingeladen. Das Ganze fand in einem Coworking-Space statt. Das war sozusagen ein Raum voller Chancen!

Denn wahrscheinlich sitzen dort noch weitere Personen die an meiner Dienstleistung interessiert sind. Und daher habe ich an diesem Tag viele Kontaktdaten ausgetauscht und war sehr schnell mit vielen Leuten im Gespräch.

Wichtig: Gespräch ist nicht gleich ein fertiger Verkauf. Versuche erst mal ganz entspannt zu reden und Kontakte aufzubauen. Aufdringlichkeit findet, wie gesagt, jeder unangenehm.

Fazit: Freelancer werden

Als Freelancer kannst du viele Freiheiten und ein gutes Einkommen haben. Aber wie immer: Aller Anfang ist schwer. Als Starthilfe hier nochmal die 5 Schritte zum erfolgreichen Freelancing:

  1. Erstelle ein Portfolio, das deine Fähigkeiten und Projekte präsentiert.
  2. Bau ein Netzwerk auf, um potenzielle Kunden oder Arbeitgeber zu finden.
  3. Lege einen angemessenen Stundenlohn fest, der deine Fähigkeiten und Erfahrung widerspiegelt.
  4. Erstelle einen Plan, um eure Ziele und Strategien festzulegen.
  5. Finde Kunden durch Freelancer-Plattformen, Bewerbungen oder Empfehlungen von Freunden und Kollegen.

Es ist wichtig zu beachten, dass der Weg zum erfolgreichen Freelancer nicht einfach ist. Es erfordert harte Arbeit, Engagement und Durchhaltevermögen.

Gerade zu Beginn braucht man Frustrationstoleranz. Wenn man 30 Bewerbungen verschickt und nicht mal eine einzige Rückmeldung bekommt ist das extrem frustrierend. Aber: Das ist normal. Der Weg zum ersten Projekt ist der schwierigste. Danach wird es leichter. Versprochen!

Ich hoffe, dieser Blogpost hat dir geholfen, einen Überblick darüber zu erhalten, wie man zum erfolgreichen Freelancer wird. Wenn du weitere Fragen hast oder deine Erfahrungen teilen möchtet, hinterlasse gerne einen Kommentar!

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